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Kroatien

Die Masters World Rowing Championship

 

lassen uns in diesem Jahr nach Kroatien reisen. Zagreb ist unser Reiseziel.

 

Bereits Wochen vorher haben wir über unser liebes Internet Flug, Hotels und Auto bestellt. Nicht immer haben wir einen Beleg als Beweis ausdrucken können. Aber wir sind ja zuversichtlich und bisher ging immer alles gut.

 

Die Stimmung ist angespannt. Wir reisen ja nicht wegen eines Urlaubs, sondern zur Masters World Rowing Championships und haben überwiegend Sportsachen im Gepäck. Das transportieren wir per Zug bis zum Leipziger Flughafen. Dort habe ich aus lauter Freizügigkeit den Beamten meine Kosmetika geschenkt. Ich kann ja nicht alles wissen. Wir steigen bei bereits kühler Witterung in unseren Flieger. Mit zunehmender Höhe sank die Temperatur auf über minus 40 Grad und je näher wir an unser Ziel kamen um so stürmischer drehte der Wind den Flieger. Der Anflug auf den Flughafen Rijeka auf der Insel Krk und die Landung waren schon eine Mutprobe. Einige Tränen der Angst oder auch Überlebensfreude haben wir bei den Passagieren entdeckt.

 

Direkt am Flughafen konnten wir in unseren Leihwagen umsteigen. Ein grauer unscheinbarer Opel. Über eine große Brücke erreichten wir das Kvarner Festland, Rijeka und Opatija. In dieser mit fürstlichen Häusern, engen Straßen und einer über 10 km langen Küstenpromenade geschmückten Stadt haben wir schnell unser Hotel gefunden, aber auch nach der zweiten Runde nicht wirklich erreicht. Die Parkmöglichkeiten waren erschöpft. Beim dritten Anlauf konnten wir im Hotel anheuern. Ein aus der Habsburger Zeit erbautes herrschaftliches Gebäude mit einer überbreiten Treppe für Damen mit Reifrock und Schleppe. (Hätt´ich auch gern.) Auch die Zimmer erinnerten an vergangene Zeiten und vom Fenster aus erblickten wir das Meer. Die Stadt haben wir zu Fuß erforscht und ist eine kurze Visite wert. Zum Frühstück im Hotel haben wir erstmals die anderen Gäste gesichtet. Das war nicht unsere Kragenweite ... so wenig wie der Kaffee, der im Bedarfsfall aus gelben Plasteimern umgefüllt wurde. Aber wir konnten gleich weiterfahren in Richtung Zagreb. Die Autobahn ist nicht überwiegend mehrspurig und an mehrfacher Stelle noch im Bau.

 

Zagreb ist in Sicht. Unser Hotel steht am Stadtrand und alles sieht danach aus, dass wir die Regattastrecke auch zu Fuß erreichen können. Wir nehmen den Marsch auf und das wird ein langer Marsch. Wir haben uns mächtig verschätzt und nehmen uns vor, am nächsten Tag doch das Auto zu nehmen. Training, Wettkämpfe. Regen, Matsch. Sonnenschein. Athleten. Sportliche Konkurrenz aus aller Welt, freundliche Gespräche. Freude, Enttäuschung.

 

Im Zentrum von Zagreb drängeln sich die Autos. Parkplätze sind rar. In einem Kiosk erfahren wir, wie geparkt wird und wo die Tickets erhältlich sind. Endlich haben wir den Weg gefunden, vorbei an königlichähnlichen Gebäuden und Parks, die keineswegs einen guten Eindruck hinterließen. Das trübe regnerische Wetter färbte das Grau noch grauer. Hier und da Spuren des Krieges. Dort, der Bahnhof, ein großer Vorplatz ... doch so wenig Menschen. Wo gehen die da hin? Eine Treppe führt unter die Erde. Wir steigen ebenso hinab und finden uns in einem unterirdischen Einkaufstempel wieder. Mann an Frau, Laden an Laden, Kaffee an Cafe ... alles scheint zu rauchen. Wir halten nicht lange durch. Das war nicht das, was wir suchten. Wir waren enttäuscht.

 

Sonntag, die Wettkämpfe sind Geschichte und wir fahren zurück Richtung Mittelmeer. Unser Ziel ist die Halbinsel Istrien. Novigrad ist ein kleines noch leicht verschlafenes Städtchen am Meer gelegen. Herrlich. Das Hotel beeindruckend und in italienischer Hand. Überhaupt liegt über dem Ort kroatischer und italienischer Flair und so wachsen dort alle zweisprachig auf.

Restaurants und Cafe´s mit Blick auf das Wasser ... zum beobachten und träumen. Himmlisch.

 

Auf Wunsch eines einzelnen Herrn soll die Tagesfahrt mit einem Schiff zum Höhepunkt werden. Schifffahrt ist nicht mein Ding und so habe ich ein Opfergeschenk – zum Geburtstag - erbracht. Mit uns bestiegen hunderte Schifffahrtsbesessene das Wasserfahrzeug. Mulmig wurde uns schon. Wir habens überlebt. Bei herrlich blauen Himmel und Sonnenschein sind wir immer in Sichtweite der Küstenstädtchen nach Rovinj geschifft. Rovinj´s altertümliche Häuser stehen im Meer und säumen die auf einem Hügel liegende Altstadt. Diese entstand auf einer Halbinsel, die vordem eine Insel war und im 18. Jahrhundert durch eine Aufschüttung mit dem Festland verbunden wurde. Idyllisch.

 

Die Zeit verging wie im Flug und mit diesem endete auch unser Trip. Besonders Istrien ist eine Reise wert.