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Noch nie haben wir uns so spontan für eine Reise entschieden. Etwas mehr als eine Woche blieb uns zwischen der Idee und der Abreise nach Irland.

 

Alles war gelungen.

 

Na gut, ich habe mir mehr Zeit für die Vorbereitung gewünscht, eben zum theoretischen Kennenlernen, des Landes, der Natur, der Geschichte, der Traditionen, der Urlaubsquartiere ... 

 

Der Flug ab Berlin dauerte kaum zwei Stunden und wegen der Zeitverschiebung waren wir bereits eine Stunde später in Dublin. Genial also.

 

Dort haben wir zugleich ein Auto - einen kleinen Nissan, den Micra - gemietet und uns LINKSFAHREND aufgemacht in Richtung Süden. 

 

In den 10 Tagen wollten wir so viel wie nur möglich kennenlernen, waren aus diesem Grund 41 Stunden mit dem Auto unterwegs und haben 2.150 km zurückgelegt. Der eine oder auch andere Kilometer ist auf der Suche nach unseren Unterkünften angewachsen.

 

 

Zunächst ein paar photographische Eindrücke zur Einstimmung:

Auf dieser Karte seht ihr unsere Runde. Die an jedem Tag gefahrenen zusätzlichen Touren zu schönen sehenswerten Orten sind daneben nicht gesondert eingezeichnet. 

So nun hier meine Tagebuchaufzeichnungen:

 

Montag

Kurz nach Neun begann unsere Urlaubsreise, die erst vor einer Woche geboren wurde. Doch es war schon lange unser Wunsch, Irland zu bereisen.

Die Fahrt nach Berlin verlief reibungslos, unser Auto wartet auf einem hoffentlich sicheren Parkplatz und wir konnten ohne Verzögerungen einchecken.

Aaaaber das Gate war uns nicht bekannt und die Nummer 8-9 vom Check-in geläufig ... wieder Aaaaaber: das war falsch und die wahre Nummer 64 war weit entfernt (mal ehrlich, wenn die Wartehalle 8-9 nicht so überfüllt gewesen wäre, hätten wir uns gemütlich hingesetzt und gewartet) ... Glück gehabt. Die Halle zum Gate 64 füllte sich schnell, der Sauerstoff entwich, nachdem Flugzeug und Rolltreppe vorfuhren, begann der Kampf um die Plätze ... 

Ein Billigflug mit seinen Risiken und Nebenwirkungen war anfangs holprig, über den Wolken erträglich, der Platz eng bemessen ... aber die Landung vorbildlich. In Berlin als auch Dublin haben die Wege vom Abstellport zum eigentlichen Airport kein Ende genommen.

Doch alles war prima, wir haben ein kleines Auto gemietet und los ... LINKS, LINKS

... und mein Recke wollte möglichst gebührenpflichtige Straße meiden                  

(die Bezahlung klang abenteuerlich, da soll man sich per Handy anmelden ... eine große Herausforderung, na ja ... später stellte sich heraus, das alles so einfach ist).

Eine Herausforderung wurde auch die Fahrt durch Dublin, die einige Kilometer länger dauerte als gedacht. Doch wir haben aus der Hauptstadt herausgefunden und sind die Straßen am Meer entlang gefahren, durch kleine Ortschaften mit kleinen Häusern mit farbigen Türen und Fenstern. 

In Wicklow fühlten wir erstmals das Meer. Blauer Himmel, eine leichte Brise, herrlich. 

Unser B&B in Arklow lag sehr versteckt und wir haben gefühlte viele Stunden gebraucht, um unsere erste Unterkunft zu finden. Der Gastgeber war sehr nett und hat uns gleich mit Tee und Kaffee verwöhnt, viel über die Gegend geschwärmt, Tipps gegeben zum guten Dinnern. Oh ja, mir war ein wenig mulmig vor Appetit und die Einkehr in "Fitzgerald Restaurant" in Avoca gerade recht. Mit dicken Bäuchen fielen wir in das gemeinsame fremde Bett. 

 

Dienstag

Der Gastgeber hat während des Frühstücks noch einmal die Sehenswürdigkeiten angepriesen. Neben Rührei und Pancakes mit Sirup und Früchten war es schon interessant die anderen Gäste und das wahrlich üppige Irish-Breakfast zu begucken.

Es sollte nicht weit sein nach Glendalough ... *Hier stand in der Mitte der Wicklow Mountains,  im „Tal der zwei Seen“, dem Glendalough, ein von dem Heiligen Kevin im 6. Jahrhundert gegründetes Kloster.* 

... doch die Straßen sind mehr als abenteuerlich eng, kurvenreich, wenig beschildert und mit hoch gewachsenen Hecken gesäumt ... Stunden später erreichten wir die alte Klosterstätte. Faszinierend, was noch stehen geblieben ist. 

Hier kam es mir winterlich vor, der Wind sprühte mit einer Leichtigkeit den Regen durch die Luft. Bestimmt waren nur einstellige Temperaturen. Wunderschön spannte sich ein riesiger Regenbogen durch die Natur. 

Spektakulär klang die Sehenswürdigkeit Meeting of the Wathers ... nun gut, es war romantisch. Hier fließen zwei Flüsse zusammen ... Thomas Moore schuf an dieser Stelle diese Ballade:

 The Meeting Of The Waters,


There is not in the wide world a valley so sweet 
As that vale in whose bosom the bright waters meet; 
Oh! the last rays of feeling and life must depart, 
Ere the bloom of that valley shall fade from my heart. 

Yet it was not that nature had shed o`er the scene 
Her purest of crystal and brightest of green; 
`Twas not her soft magic of streamlet or hill, 
Oh! no - it was something more exquisite still. 

`Twas that friends, the beloved of my bosom, were near, 
Who made every dear scene of enchantment more dear, 
And who felt how the best charms of nature improve, 
When we see them reflected from looks that we love. 

Sweet vale of Avoca! how calm could I rest 
in thy bosom of shade, with the friends I love best, 
Where the storms that we feel in this cold world should cease,

And our hearts, like thy waters, be mingled in peace.

 

Weiter auf überwiegend abenteuerlich engen Neben- und Küstenstraßen steuerten wir den Süden an. Das Meer peitschte an einigen Stellen, die Sonne aber sorgte für Temperaturen um die 20 Grad. Die Stadt Waterford haben wir unterwegs besichtigt. 

Nicht in Cork, sondern im wenige Kilometer entfernten Douglas steht unser Hotel. Ein großes Vielsternehotel mit schönen Zimmern und für uns ein King Size Bed. Mein Recke war fix und müde ... so gab es keine Einkehr und nur Essen aus unserer Box. Grrrr.

 

Mittwoch

Die Nacht war gut und das Frühstück GREAT ... Omelett für ihn und gegrillten Fisch für sie ... mh.

Nach Süden, nach Süden ... The Head of Kinsale und steile hohe Klippen, auf dessen Spitze nicht nur Ruinen eines Schlosses, sondern auch ein Golfplatz thronte. Übrigens sind die Golfplätze für Jedermann geöffnet, erschwinglich und nicht weiter als 20 Minuten Fahrtzeit voneinander getrennt. 

Kinsale ist eine kleine romantische, farbige und `altertümliche` Küstenstadt. In einem urigen Cafe genoss ich meinen ersten leckren saftigen  Schokoladenkuchen (dem folgten zum Glück und für das Hüftgoldwachstum einige Schokostückchen ...). Doch der Ort war menschenvoll und laut. Die Straßen auf dem Weg zurück nach Cork wieder abenteuerlich eng. 

In Cork war es ähnlich und die unglaublich vielen jungen Menschen flippig und laut. Gestricktes ist In und wird hier in den Wollläden als Massenware angeboten. In den Läden werden zusätzlich Seifen angeboten, die alles duften lassen ... oder  ... in den Läden wird (unsichtbar) geraucht.

Dank der wenigen Wegweiser konnten wir uns ohne größere Anstrengung auf dem Weg zurück zum Hotel verfahren und erreichten gefühlte Stunden später mit Müh und Not das Hotel. Wir gönnten uns jeder ein Guinness und die Bettschwere für eine gute Nacht.

 

Donnerstag

Wieder war das Frühstück exzellent, Crepes vegetables und pochiertes Ei. Davor Müsli, Obst, Toast, Croissants, Marmelade, Lachs, Käse.

Heute wurden wir mit herrlichen Sonnenschein und mit wunderschöner Landschaft belohnt. Ein kleines Stück *Ring of Kerry*, die vergebliche Suche nach einem See im Killarney Nationalpark und die wirklich sehenswerte Fahrt auf der und um die Dingle-Halbinsel.

Das war Irland in unseren Träumen.

Jede Minute haben wir ausgenutzt und unsere nächste B&B-Gastgeberin per Telefon über unser verspätetes Ankommen informiert. Adare konnten wir über gefühlte "Nadeloehre" (enge Gassen) erreichen. Der Ort sprühte vor Leben. Wir mittendrin und wieder in einem Pub. Uns gegenüber saß eine irische Familie mit drei wahrhaft irischen Jungs, Gespräche mit Allen, Lachen, Freude, Essen, Trinken.

 

Das Zimmer in unserem B&B war so winzig, dass wir uns am Abend noch einmal nach Adare verzogen. Das hat sich gelohnt.

Freitag: Frühstück inmitten von Antik ... 

Unser nächstes Ziel war der Burren Nationalpark. Baumlos und steinig - eine Mondlandschaft. Aber mit vielen tausend Pflanzenarten bewachsen, ja aus dem überwiegend glatt geschliffenen Kalkstein spriesen Blumen. Wie Wunder wirkten auf uns Tierspuren im Stein. Ein Nationalpark über 250 Quadratkilometer groß. Wir fuhren am Atlantik entlang mit immer schöneren Ausblicken und Landschaften.

 

Vorbei an den Cliffs of Moher, der wohl höchsten Steilküste Europas. Ein fantastisches Stück Erde, ein Spektakel - inszeniert als Nationalpark.  .. zu viele Busse wurden hier ausgekippt. Ups, schade.

 

 


In der Grafschaft Clare sind wir von Ballyvaughan aus durch die irrgartenähnliche steinige Gegend gefahren und konnten neben dem Schauspiel der Wolken, herrliche Landschaften, Dörfer, Ruinen ... Gemäuer entdecken. Ballyvaughan ist ein idyllisches Fischerdorf an der Galway Bay gelegen, mit Reed gedeckten Häusern, appetitlichen Restaurants und Pubs. Hier haben wir unseren Irish Wiskey getrunken. Gegenüber unserem Hotel waren all die Wegweiser, die uns während der gesamten Reise soooo fehlten.  

Unser nächstes Ziel war im County Galway der Nationalpark Connemara. Die Stadt Galway haben wir per Bus besichtigt, sind auf dem Universitätsgelände zum Semesterbeginn herumgeirrt und in der City junge Leute über junge Leute getroffen. Lebhaft, lustig, schön. Die Fahrt entlang am Meer entführte uns in überaus sonnige Regionen mit Palmen, Strand ... es könnte auch ein Stück Land in südlichen Regionen unserer Erde sein.  

Hinter jeder Kurve lauerten besondere Naturschauspiele und animierten uns immer wieder zum anhalten und staunen. So zog sich die Fahrt nach Clifden ... und dauert wieder gefühlte hundert schöne Stunden ... Das SternchenHotel war wunderschön gelegen. Auch von unserem Zimmer aus war die Aussicht unbeschreiblich, großartig. Der Ohrensessel lockte sofort den Recken, während ich die Schönheiten des Zimmers durchsuchte. Im Restaurant nahmen wir unser Frühstück mit gleicher Aussicht ein, beobachtet wurden wir von den Hummertieren durch die Glasscheibe ... 

Clifden bot einen Pub neben den anderen mit Irish Folk und leckren Irish Stew und eine angenehme Innenstadt. 

Wunderschöne Ausblicke bot eine Rundstraße - die Sky Road. Oftmals war die Straße so eng, dass zwei Autos nicht aneinander vorbei fahren konnten.  

Connemara, ein großer Nationalpark. Naturbelassen. Atlantik. Roundstone. Moor, Torf. Idyllische Fischerdörfer. Goldene Sandstrände. Wandern auf den Benbaun-Hügel. Schwarzkopfschafe. Baumlose Weite. Stille. Das waren für uns in diesen beiden Tagen wunderbare Erlebnisse.  

 

Die Fahrt nach Dublin war geradlinig und durchschnittlich 100 Stundenkilometer schnell. Nur hier wichen wir aus Zeitgründen von unserem Prinzip ab, ausschließlich Nebenstraßen zu nehmen, die uns zu den eigentlichen Sehenswürdigkeiten führen. So waren wir sehr schnell in Dublin und zogen in unser Hotel ein. Das georgianisches Gebäude mit der schmückenden Tür und den typischen Fenstern, nahe dem Zentrum, war unsere letzte Unterkunft dieser Reise. 

 

Dublin ist gut zu Fuß zu besehen. Eine junge, wunderschöne, bewegte, abwechslungsreiche, geschichtlich und architektonisch interessante Stadt.

Wir haben jede Stunde unserer Reise besonders genossen. Trotzdem geht gerade so eine schöne Zeit viel zu schnell vorbei und gaaanz in der Früh verlassen wir auf leisen Sohlen Hotel, Stadt und Land. 

Wunderschön waren die Tage in Irland!

 

Schönes, Details, Lustiges, Besonderes ...